Lösungsansatz (Idee)

Die Chiemgauer Musikszene kann durch eine engere Vernetzung ihrer Akteure und die Nutzung der jeweiligen Fachkenntinsse auf die jeweiligen Projektpartner einen wesentlichen Beitrag in der Musikförderung übernehmen. Es sollen zeitgenössische Musikströmungen regional, national und international gefördert werden und dadurch der Grundstein für eine Struktur der Musikförderung gelegt werden, die tendenziell jeder Region in Europa einen Platz in einem potenziellen Netzwerk von Musikförderern zugesteht. Damit kann sich ein kultureller Austausch ergeben, der eine enorme innovative Kraft entfalten kann. Denn jede Musikszene ist angewiesen auf immer neuen Input, wenn sie nicht stagnieren will.

Eine engere Zusammenarbeit von Schulen und Vereinen bringt strukturelle Gewinne für alle Beteiligten, da die jeweiligen Schwächen durch andere Projektpartner ausgeglichen werden und somit die Qualität der Ausbildung insgesamt erhöht werden kann. Der Freiraum e.V. hat über Jahre hinweg Erfahrungen in der Live-Musikproduktion gesammelt und sich ein breites Netzwerk an Kulturschaffenden und an technischem Personal aufgebaut. Zusammen mit den Musikschullehrern und den Musikschülern stellt dies den gesamten Querschnitt des Musikbetriebs dar. Durch das Artres-Projekt können nun alle Akteure unter einem gemeinsamen Dach zusammengefügt werden: Von der Ausbildung bis zur Produktion wäre dann alles nahtlos zusammengefügt.

Die Verbindung von Kulturbetrieb und Ausbildungsstätte im ArtRes-Projekt erlaubt es uns Talentförderung und berufsfördernde Maßnahmen gemeinsam zu organisieren. Da es an »theoretischen Konzepten fehlt, um die künstlerisch-kreativen bzw. inhaltsbezogenen Innovationen logisch und plausibel zu beschreiben« (Söndermann, Innovation), brauchen wir empirische Versuchsanordnungen, die uns Daten liefern um genau an dieser Stelle theoretisch voran zu kommen. Unser Ansatz der »Community of Practice« soll einen solche Versuchsanordnung darstellen, in der sich immer neue Zusammensetzungen ergeben und in Abstimmung mit der Projektleitung auch eine immer neue Herangehensweise besprochen und infolge umgesetzt werden kann. Somit haben wir ein Maximum an möglichen Versuchsanordnungen, von denen wir uns schnelle Erfolge in Sachen Methodik erwarten.

Für die meisten jungen Talente wird es das erste Mal sein, dass sie gemeinsam mit jungen professionellen MusikerInnen musizieren, die sich gerade in einem kreativen Prozess befinden. Die professionellen MusikerInnen werden nationale und internationale NachwuchsmusikerInnen sein, die von einem Gremium des Vereins und seiner Partner ausgewählt werden. Die zu fördernden Bands und MusikerInnen sollen – wie das Programm des Freiraum e.V. – aus einem breiten Spektrum nationaler und internationaler MusikerInnen gewählt werden. So können Nachwuchsmusiker aus der ganzen Welt ihre Fähigkeiten im Freiraum e.V. weiterentwickeln, sie können Workshops mit den Talenten vor Ort durchführen und sie können sich mit anderen MusikerInnnen austauschen und gegebenenfalls neue Projekte ins Leben rufen.

Dadurch können nationale und internationale KünstlerInnen mit der Chiemgauer Musikszene verbunden werden. Hochbegabte NachwuchsmusikerInnen werden durch die Ausübung ihrer Tätigkeit mit der regionalen Szene in einen Austauschprozess treten und es kann dadurch ein kultureller Einfluss in beide Richtungen wirken, der künstlerisch-kreativen Innovationen anstößt und eine kulturelle Entwicklung unterstützt. Darüber hinaus birgt die Unterbringung von MusikerInnen in den Räumlichkeiten des Freiraum e.V. im laufenden Betrieb neue Begegnungsmöglichkeiten, die ohne die Verbindung von Kulturbetrieb und Förderprojekt nicht denkbar wären. Wodurch die Perspektiven aller Beteiligter berücksichtigt werden: des klassischen Ausbildungsbetriebs, des Kulturbetriebs und der aktiven MusikerInnen. Die Projektleitung wird besonders angehalten sein, alle drei Blickwinkel zu berücksichtigen und in gemeinsamen konzipierten Workshops zu verwirklichen.

Das ArtRes-Projekt will auf diese Weise die bestmögliche Entwicklung der MusikerInnen unterstützen und ihnen eine dafür passende Struktur bieten. Es soll ein Arbeitsplatz werden, an dem sich erfahrene MusikerInnen austauschen können und mit jungen Talenten in Kontakt treten. Damit werden alle Bereiche der Popularmusik abgedeckt und das Spektrum kann von der Grundlagenarbeit an den Instrumenten bis hin zum Sounddesign einer Studioaufnahme reichen – je nach Fähigkeiten und Bedürfnissen.

Bei der Weiterentwicklung von Nachwuchsmusikern stehen besonders Bands wie z.B. Time for T im Fokus, die den Großteil des Jahres damit verbringen Liveshows zu spielen. Dies sind hochtalentierte Bands, die durch Europa touren und sich aus allen Ländern der EU zusammenstellen. Diese Bands sind ein neues Phänomen, das die europäische Gegenwart mit sich bringt. Sie sind in besonderem Maße auf eine gute Infrastruktur angewiesen, da Produktionskosten sie in ihrer »tägliche Routine« – den Live-Auftritten – behindert. Obwohl sie als ihre Heimatstadt Brighton angegeben haben, ist nur ein Teil der Band Time for T aus England. Die Band vereint vier europäische Länder, wobei niemand (!) in seinem eigenen Land lebt. Die Vielfalt in der Kultur- und Kreativbranche hat von den offenen Grenzen massiv profitiert. Wir wollen diese Tendenz fördern, denn wir sind der Meinung, dass auch unsere eigene Szene massiv davon profitiert, wenn eine große kulturelle Vielfalt praktiziert wird.

Darüber hinaus spielt eine schöne Umgebung und vor allem eine gute Atmosphäre eine wichtige Rolle kreative Prozesse zu unterstützen. Das Wohlbefinden der Musiker ist ein entscheidender Bestandteil ihrer Arbeit. Hier ist das ArtRes-Projekt mit günstigen Standortfaktoren ausgezeichnet. Mit den Chiemgauer Bergen und dem Chiemsee gibt es wunderschöne Natur in der unmittelbaren Umgebung des Hauses und die Verkehrsanbindung ist mit der A8, der Zuganbindung (München-Salzburg) und dem Flughafen Salzburg perfekt.