Bella Wakame

Ungefähr zwei Jahre nach der Veröffentlichung ihres ersten musikalischen Statements, der Debütsingle „Toutpartout PT2“ mit ihren hypnotischen Wellenbewegungen, ist es Andi Haberl und Florian Zimmer aka Bella Wakame gelungen, den Zauber einer Live-Aufnahme aus dem Jahr 2024 (festgehalten im Berliner Donau115 und bei Silent Green) in ihr erstes richtiges Studioalbum zu überführen. Man hört Einflüsse von Bitchin Bajas, Jeremiah Chiu bis hin zu Groupshow (Jelinek, Leichtmann, Pekler). Der faszinierende, komplexe Wettstreit zwischen Form und Freiheit (das Spiel mit momentaner Formlosigkeit) entfaltet sich über zehn neue Tracks hinweg, inklusive eines Gastauftritts von Indra Dunis (Peaking Lights). Die erste Single „Shades of Nambei“ wurde stark von der wunderbaren Band Spirit Fest und ihrem Stück „Nambei“ inspiriert.

Man kann die Zügel straffer ziehen – oder man lässt sie locker. Bei Bella Wakame ist Letzteres ganz klar der Fall. Indem sie sich ständig gegenseitig herausfordern, erschließen sie sich eine völlig neue Energie. Eine Vielzahl unterschiedlicher Energien.

Basierend auf dem impulsiven, antreibenden Zusammenspiel von Drums/Sensory Percussion (Andi Haberl) und Modularsynthesizer (Florian Zimmer) entstehen wilde, freie Klangwelten, die die Hörer:innen in völlig neue Dimensionen entführen – Klangräume, die so gar nichts mit ihren anderen musikalischen Projekten (The Notwist, SUN, Saroos, Driftmachine usw.) zu tun haben.

Während viele Bands sich ewig den Kopf über ihren Namen zerbrechen, scheint es den beiden einzig um das ekstatische Wechselspiel zu gehen, das entsteht, sobald sich ihre Instrumente begegnen und überlagern: wilde, explosive Texturen mit einem pochenden Herzen. Rastlos pendelnd zwischen Motorik-Club-Sounds, elektro-akustischen Jazz-Experimenten, Ambient-Ausflügen und rasanten instrumentalen Hymnen, die an ihren Rändern zu platzen scheinen, spürt man sofort, wie sehr sie diese neu gewonnene Freiheit genießen – und die turbulenten Begegnungen, die im Moment entstehen.

Es geht um den schnellen Austausch freundschaftlicher Schläge, ein gegenseitiges Jagen durch immer neue musikalische Terrains. Mit gerade genug Form, damit das Wilde darin aufblühen kann, entfalten sich ihre just-in-time-Eskapaden, falten sich zurück, wachsen weiter – und lassen einen verblüfft zurück.

bellawakame.bandcamp.com/track/shades-of-nambei

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