LivePub - Philip BradatschGhost On A String

Es gibt 1000 Arten, unterwegs zu sein. Man kann, wenn man will, immer in den gleichen 10 Clubs spielen, man kann es aber auch machen wie Philip Bradatsch: Der steht Jahr für Jahr gute hundertmal auf den Brettern. Ranzige Kellerbühnen, schicke Indieläden, kleine und größere Festivals, dutzende Pubs, Raucherkneipen an zwielichtigen Ecken – dieser Mann ist zäh. Zählt Monat für Monat die Scheine für Miete, Essen, Kippen und Benzin, seit bald zehn Jahren schon. Die Mutter Krankenschwester, der Vater Maschinenschlosser: Man möchte meinen, er hätte es besser wissen können – hat er aber nicht.
Jetzt erscheint sein neues Album Ghost On A String bei Trikont, und man darf froh sein, dass der Gute das Leben des letzten fahrenden Sängers nie aufgegeben hat – zu viele Geschichten stecken hier drin, die sonst verschüttgegangen wären. Geschichten von Heizkörpern, die Herz und Seele
wärmen mögen, von den Outsidern, den Abgehängten, von der Zukunft, die vielleicht trotz allem gut wird. Von explodierenden Sternen, von der Liebe, von der Absurdität, die allem innewohnt. Von einem Geist an den Fäden des Puppenspielers, von der totalen Resignation und von der absoluten Freiheit, die eben darin liegt.
Denn Philip Bradatsch weiß, dass es sie gibt. Virtuos an der Gitarre, bringt er spontan Melodien hervor, die so schön sind, dass man für die Dauer des Albums vergisst, dass heute kein Mensch mehr Alben macht. Oder hört. Er entwirft Klangwelten, rau, geheimnisvoll, wütend, gut – trägt vergessene Bilder ins Bewusstsein, verwundert und berührt.
Seine Songs öffnen das Ohr für alte und neue Einflüsse, für einen Augenblick kommen einem die späten Beatles in den Sinn, die Hymnen Tom Pettys und immer wieder etwas Neues, Altes, das seltsam einfach klingt, aber groß, und trotzdem nie überladen. Jeder Ton macht Sinn, man hört die Platte noch einmal und noch einmal und wartet jedes Mal wieder auf diese fast hörbare Atempause, auf das kleine Knarzen auf dem Griffbrett – und ist glücklich. Philip Bradatschs Stimme rebelliert, resigniert, tröstet, träumt – und man denkt, der weiß mehr. Vielleicht tut er das ja auch. Und wenn nicht, dann macht er uns wenigstens glauben, dass die Weite der Welt ihre Romantik und Tiefe noch nicht vollends verloren hat.

www.philipbradatsch.com

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